Die Welt ist eingeteilt in Blasen, die schwer bewacht aneinander andocken.
Ein Wechsel zwischen den Blasen ist schwer möglich und wird mit Ächtung und Hate-Postes bestraft.
Die letzte Blase, die anstandslos Asyl gewährt, ist jene des Öffi-Verkehrs.
Hier tummeln sich alle, die auf den Autobahnen und in den Parkhäusern keine Staatsbürgerschaft haben.
Wer ohne Auto ist, ist recht- und staatenlos.

Die Geheimnisse des Lebens freilich werden im Öffi-Milieu ausgetauscht. An den Wartehäuschen, auf betonierten Notsitzen, zwischen den Sitzreihen der Busse, im Vierer-Sitz für gebrechliche Menschen.
Die Nachrichten werden über Ohrstöpsel verbreitet. Und fällt einmal einer aus dem Ohr, erschrecken die Passagiere und wundern sich über die fremden Stimmen.
Manche reden ohne Stöpsel miteinander und fragen nach belanglosen Dingen wie Krankheit und Tod.

Anmache und Abmache begrenzen diese seltsamen Gespräche, die nur ungeplant im Öffi-Milieu entstehen können, wenn niemand daran denkt, mit jemandem zu reden.
In unerwarteter Komik platzt manchmal eine Ich-Blase und heraus fällt eine kaputte Seele.

Die Höhlenzeichnungen sind seit Jahrtausenden das Verständigungsmittel der alpinen Bevölkerung. Hier kann mit einem einzigen Strich ein komplizierter Sachverhalt geklärt werden. Diese Methode wirkt umso besser, je bellender die Worte ausfallen, mit denen die Zeichnungen unterlegt sind.

 

 

 

 

Schönauer, Helmuth

ISBN 978-3-9505074-7-8
Taschenbuch 100 Seiten
Verlag Hannes Hofinger
€ 9,90

 

 

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